Allerhöchste Zeit, dass ich "meinen" Fred auch mal wiederbelebe!

Ich bin vor knapp zwei Wochen nach Berlin geflogen. Vom Flieger aus war sehr schön zu sehen, dass praktisch ganz Deutschland unter einer dichten, an diesem Tag sogar mehrschichtigen Wolkendecke lag. Es herrschte zudem praktisch Windstille, zumindest im Ruhrgebiet und nördlich von Berlin. Als wir am Abend zurückflogen, sah man im Landeanflug, nachdem wir die unterste Wolkenschicht verlassen hatten, dass alle Braunkohlekraftwerke zwischen Köln/Düsseldorf und Aachen volle Kanne liefen. Die Dampf- und Rauchgasfahnen kamen aber nur etwa 200-300m hoch, - eine typische Inversionswetterlage.

Solche Wetterlagen kommen bei uns im Winterhalbjahr übrigens Recht häufig vor. In den letzten zwei Wochen war das mehr die Regel als die Ausnahmsweise.

Was passiert dann also? Nun ja , aus den bereits geschilderten Gründen (dichte Bewölkung, kaum Wind) tragen unsere hochgelobten "Erneuerbaren" nur marginal zur Stromproduktion bei. Da es auch auf absehbare Zeit bei Weitem nicht genug Speicher geben wird (und diese den ohnehin schon teuren Zappelstrom nochmals deutlich verteuern würden), müssen wir für die Stromproduktion zwangsläufig auf unsere größten Dreckschleudern, Braun- und Steinkohle zurückgreifen. Bei den wintertypischen Inversionswetterlagen führt das sehr schnell zu einem deutlichen Anstieg verschiedener Luftschadstoffe, insbesondere des Feinstaubs. Wie an anderer Stelle (im alten Forum) schon einmal ausgeführt, kann man also davon ausgehen, dass unsere viel gepriesene Energiewende bisher schon mehr Tote gefordert hat, als alle "Atomkatastrophen" der ganzen Welt zusammen.

Wer glaubt, das ich mir das nur ausdenke, sollte sich bei Agora Energiewende mal die Stromerzeugung der letzten Wochen anschauen.

P.S.: Dass die quadratkilometergroßen Sondermülldeponien, die manche Leute auch schönfärberisch "Solarparks" nennen, im Winterhalbjahr sowieso mangels heller Tagesstunden nur einen Bruchteil des Betrags liefern wie im Sommerhalbjahr versteht sich von selbst.

P.P.S.: Die Autokorrektur meines neuen Tablets hatte ja aus "Energiewende" immer "Energiespender" gemacht. Ich glaube, das Ding ist so intelligent, dass es diesen Unsinn gleich aus seinem Vokabular gestrichen hat...

Zitat aus dem Focus letzter Woche:

Vince Ebert

Physiker, Kabarettist und Moderator von „Wissen vor acht“ (ARD)

Die Wahrheit über „Benzin“

Ab 2030 wollen deutsche Politiker Benzin- und Dieselmotoren verbieten. Außerdem sei das Elektroauto sowieso viel effizienter. Was man halt so sagt, wenn man Physik in der Schule abgewählt hat. Bevor Sie jetzt panisch Ihren alten Opel Kadett verschrotten und sich stattdessen einen neuen Tesla kaufen – hier ein paar physikalische Fakten: Das Geheimnis von Benzin liegt in seiner unglaublichen Energiedichte. Selbst die leistungsfähigsten Batterien setzen nur ein Hundertstel der Energie frei. Zwar kann die elektrische Energie in einem E-Auto besser genutzt werden, doch selbst wenn man dies berücksichtigt, sieht der Tesla gegenüber dem guten alten Ottomotor schlecht aus. Die erzeugte Akku-Power ist immer noch 30-mal weniger effizient.

Erst eine Monsterbatterie, die rund 900 Kilogramm wiegt, könnte einen Tank voll mit 30 Kilogramm Benzin ersetzen. Zudem ist sie bereits nach etwa 700 Ladevorgängen verschlissen und muss ersetzt werden. Neben den Kosten für die Neuanschaffung haben Sie jetzt zusätzlich einen wertlosen Klumpen aus Lithium und Molybdän in Ihrem Hobbykeller rumliegen. Bei Millionen von Elektroautos können diese Materialien genauso wenig nachhaltig abgebaut werden wie heute das Erdöl. Übrigens: Selbst simple Schokokekse haben eine 50-mal höhere Energiedichte als Akkus. Vielleicht sollte sich die deutsche Politik weniger auf Tesla und mehr auf Milka konzentrieren.

(Zitat Ende)

Er hat ja so Recht! Das mit dem abgewählten Fach Physik merkt man ja auch an anderer Stelle... Dass die eigentlich doch promovierte Physikerin Merkel aber auch so alles vergessen hat, was sie mal gelernt hat, ist schon sehr traurig.

Incity, glaube ich, kann das schon ganz gut funktionieren, Vochel. Da wäre ich gar nicht so skeptisch. Induktive Ladestationen unter sämtlichen Parkplätzen, das ist technisch und wirtschaftlich sogar machbar. Wo ich elektrische Antriebe aber auch in Jahrzehnten noch nicht sehe, sind Güterfernverkehr (Ausnahme: Bahn), individuelle Mobilität auf längeren Strecken und insbesondere See- und Luftverkehr.

Im Moment lese ich jetzt tatsächlich "Kampf um Strom" von Claudia Kemfert, obwohl ich das Buch wegen der unfassbaren Arroganz der Autorin fast schon wieder weg gelegt hätte. Ich werde bestimmt in Kürze noch einmal darauf zurückkommen. Im Moment bin ich über ihre Biographie allerdings noch auf ein anderes Bonmots gestoßen, das ich euch nicht vorenthalten darf.

Wie vielleicht der eine oder andere von euch weiß, war vor zwei Jahren der DFR (Dual Fluid Reactor) des Instituts für Festkörperphysik als Sieger aus einer öffentlichen Abstimmung hervorgegangen, die einen Preisträger der Green Tec Awards ermitteln sollte. Von der Preisvergabe wurde das IFF aber durch die Jury, zu der auch Frau Kemfert gehört, ausgeschlossen (was inzwischen durch ein Gericht als unrechtmäßig erkannt wurde , worauf von ebendiesem Gericht dem IFF ein Schadensersatz zugesprochen wurde). An den Green Tec Awardsist auch die Wirtschaftswoche (WiWo) beteiligt. Nach der Entscheidung, das IFF auszuschließen, stand (und steht bis heute) auf der WiWo-Seite folgendes:

...
Nachtrag:

Für alle, die sich jetzt erst in die Diskussion einschalten, hier eine Erläuterung des DFR von unserem Autor Wolfgang Kempkens:

Ist der Dual Fluid Reactor (DFR) Teufelswerk? Oder bietet er die Lösung für die Energieprobleme der Welt? Wie immer, wenn eine Diskussion auf ideologischer Basis geführt und von Ängsten geleitet wird, könnte sie aus dem Ruder laufen. Dabei ist der DFR lediglich die Weiterentwicklung eines Konzepts, das bereits in den Fünfziger- und Sechzigerjahren teilweise erfolgreich realisiert wurde. Flüssigsalzreaktoren gehören zu den Systemen, denen Experten gute Zukunftschancen einräumen. Sie produzieren keine Spaltprodukte, die Jahrtausende lang von der Umwelt abgeschlossen werden müssen, sie explodieren nicht wie die Reaktoren in Tschernobyl, Three Mile Island und Fukushima und sie haben keinen Kern, der schmelzen könnte. Da sie den Brennstoff um ein Vielfaches besser ausnutzen als herkömmliche Reaktoren würde der DFR die Energieversorgung für viele Jahrhunderte sicherstellen. Vor allem China arbeitet intensiv an der Entwicklung dieses Reaktortyps.
(Zitat Ende)

Das ist natürlich in mehrerlei Hinsicht Unsinn.

Natürlich produziert auch der DFR Spaltprodukte, aber Spaltprodukte sind sowieso nicht langlebig.

Natürlich ist weder in Three Mile Island noch in Fukushima ein Reaktor explodiert. Klar hat es in Fukushima die Wasserstoffexplosionen in den Gebäuden gegeben. Der Reaktor war davon aber gar nicht betroffen. Die Wasserstoffexplosionen waren Folge, aber nicht Ursache der Überhitzung der Reaktoren, hatten auf die Vorgänge in den Reaktoren, insbesondere auf das Auftreten der partiellen Kernschmelzen keinerlei (edit: keinerlei ist vielleicht nicht ganz richtig, aber zumindest nur sehr geringen) Einfluss. (edit: Die Kernschmelzen wären bzw. sind auch ohne die Wasserstoffexplosionen aufgetreten. Das Hauptproblem war die aufgrund des Ausfalls der Notstrom-Diesel nicht mehr vorhandene Nachkühlung. Die Wasserstoffexplosionen waren bereits die Folge der Überhitzung.)

Das ganze zeigt mal wieder mit wie viel geballter Unwissenheit man es in unseren Medien immer wieder zu tun hat. Erschreckend ist aber, dass man selbst wenn man so einen Wettbewerb ausschreibt, nicht einmal wirklich mit einem vom Publikum gewählten Preisträger auseinandersetzt, sondern ihn nur aufgrund der eigenen Unwissenheit letztlich ausschließt.

Claudia Kemfert, die Pippi Langstrumpf der Energiewende (Ich mach' mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt...?), zeigt in ihrem Buch "Kampf um Strom" deutlich, dass es heute zum guten Ton gehört, sich bei sehr wenig Ahnung erschreckend viel Meinung zu erlauben. Besonders erschreckend ist aber, dass die Frau Professorin der Wirtschaftswissenschaften ist und gerade wirtschaftliche Zusammenhänge nicht begreift und völlig falsch darstellt. Auch dass für jemanden mit akademischem Grad die Anwendung der Grundrechenarten ein echtes Problem darstellt, hat mich ziemlich erschüttert. Wenn man dann noch liest, dass so jemand im "Schattenkabinett" von Herrn Röttgen für die Landtagswahl in NRW war, kann man wirklich nur noch den Glauben in unsere Politik komplett verlieren. Obwohl, - eigentlich wundert einen ja gar nichts mehr. Hatte überhaupt noch jemand den Irrglauben, dass von unseren Politikern irgendeiner aus sachlichen Überlegungen und auf Basis von Fakten Entscheidungen trifft?

Demnächst gibt es dazu noch einige Beispiele.

P.S.: Übertroffen werden diese Leute, was die Relation von Meinung zu Wissen angeht, dann nur noch von den Möchtegern-Politikern von AfD, Pegida und sonstigen Sammelbecken von Intelligenzabstinenzlern.

Nein, das glaube ich auch nicht. Allerdings ist unsere Pippi Langstrumpf der Energiewende eigentlich auch gar nicht Politikerin sondern Professorin der Wirtschaftswissenschaften und, zugegeben, ich hatte bisher schon die Illusion, dass man um Professorin der Wirtschaftswissenschaften zu werden, wenigstens ein bisschen Ahnung von Wirtschaftswissenschaften haben (und vielleicht auch, wenigstens ein ganz klitzekleines bisschen, rechnen können) sollte. Dass ich mich in meinem Alter noch so schmerzhaft von Illusionen trennen muss, ist schon sehr traurig...

Das egozentrische Weltbild der Frau K. lässt sich übrigens sehr schön an einem Zitat aus ihrem Buch verdeutlichen. Da schreibt sie:

"Auch die einberufene Ethikkommission unter der Leitung von Klaus Töpfer sprach sich nach langen Anhörungen für die Rücknahme der Laufzeitverlängerung aus, obwohl längst nicht alle Mitglieder einhellig für diese Empfehlung waren. Schon im Vorhinein war die Zusammensetzung dieser Kommmission heftig umstritten. Der Bundesumweltminister und auch die Kanzlerin hatten meine Person vorgeschlagen, doch die FDP sträubte sich dagegen. Ein deutlicheres Beispiel für die politische Einflussnahme auf ein angeblich neutrales Gremium gibt es kaum."
Also, dass der Herr Umweltminister (seinerzeit übrigens Norbert Röttgen) sie vorgeschlagen hat, hat natürlich mit politischer Einflussnahme gar nichts zu tun... Nur dass die FDP lieber kompetente Menschen in diesem Gremium sehen wollte (Vorsicht: Ironie!), das ist klarerweise unzulässige politische Einflussnahme. Wie fürchterlich naiv muss man denn sein, wenn man nicht einmal erkennt, dass die Besetzung eines Gremiums, das der Regierung bei der Legitimation einer ohnehin schon beschlossenen Energiewende die Steigbügel halten soll, zutiefst politisch ist, - der Vorschlag durch ihren Spezi Röttgen genau so, wie die Ablehnung durch den damaligen Koalitionspartner. Sich darüber hinterher zu mokieren, ist einfach nur lächerlich, zumal wenn es so offensichtlich einzig und allein nur aus gekränkter Eitelkeit geschieht.

tbc

@Worker: Vorsicht mein Lieber! Du weißt, ich bin Abteilungsleiter...
(Ich weiß, deshalb musste der ja gerade sein...)

Diese Woche gab es ja wieder ein paar besondere Ereignisse, die eine Erwähnung hier Wert sind.

Da war zum einen der neue Sarkophag für den havarierten Block vier in Tschernobyl, der in einiger Entfernung vom Reaktorgebäude gebaut und dann in einer sehr spektakulären Aktion über das Gebäude geschoben wurde. Nun ist das Gebäude also für einige Jahre gesichert und abgedichtet.

Zum anderen gab es in der Schweiz eine Volksabstimmung über den Ausstieg aus der Kernenergie. Die Schweizer Grünen hatten eine Initiative gestartet, die zum Ziel hatte, drei der vier Schweizer Kernkraftwerke im Jahr 2017 abzuschalten. 55 % der Schweizer waren dagegen und möchten, dass ihre Kernkraftwerke noch bis zum Jahr 2050 laufen dürfen.

Ich sitze gerade in einer Besprechung und schaue aus dem Fenster. Nein, nein, die Besprechung ist nicht sooo langweilig...

Ich schaue also aus dem Fenster und sehe die Dampf- und Rauchgasfahnen einiger Kohlekraftwerke, die alle auf voller Leistung laufen. Der Dampf und die Rauchgase steigen aber nicht weit auf. Dafür wird die graue Dunstglocke hier immer dichter.

Damit müssen wir wohl weiter leben (oder daran sterben....). Leider weht der Wind halt nicht immer.

Aber es gibt ja auch Positives zu berichten! Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden: Natürlich steht den EVU eine "angemessene" Entschädigung für die Enteignung ihrer Kernkraftwerke zu. Es ist die Rede von 19 bis 20 Milliarden Euro. Bevor das "Zeter und Mordio"-Schreien unserer Anti-Atomfraktion losgeht, bitte ich zu bedenken, dass das immer noch deutlich weniger ist als das, was wir inzwischen pro Jahr an EEG-Umlage zahlen.